Aotearoa
Ein unvergessliches Abenteuer in Neuseeland
Strahlend blaues Meer, üppige tropische Wälder, bunte Paradiesvögel, verspielte Delphine, neugierige Robben, köstliche Mince pies und Avocados – all das durfte ich in meinen fast drei Monaten in Neuseeland erleben. Von Ende Januar bis April 2024 verbrachte ich als internationale Schülerin Zeit in diesem faszinierenden Land, das nur einen Sprung von Australien entfernt liegt.
Seit Anfang des Schuljahres 2022/23 überlegte ich, eine Schule im Ausland zu besuchen. Nach einem Vortrag über eine neuseeländische Partnerschule des CHGs entschied ich mich, bei dessen Austauschprogramm mitzumachen.
Im Januar 2024 ging es los. Ich hatte 23 Stunden im Flugzeug vor mir. Zusammen mit zwei deutschen Mädels landete ich in Auckland, der Metropole Neuseelands, die zwar die am meisten bevölkerte Stadt, aber nicht die Hauptstadt ist. Dort wurde dann jeder von seiner Gastfamilie abgeholt. Meine Gastmutter und mein Gastvater waren ein junges chinesisches Ehepaar, bei denen eine Woche später noch ein weiteres Gastmädchen aus Japan unterkam.
Auckland
Bei meiner Ankunft empfing mich ein Sommerparadies: Statt matschbrauner Landschaft erstrahlte alles in sattem Grün. Die Wärme, die hohe Luftfeuchtigkeit, die riesigen Straßen und Palmen am Straßenrand waren eine aufregende Veränderung.
Eine Woche später begann die Schule am Botany Downs Secondary College (BDSC) mit den „Orientation Days“. Alle neuen „international students“ wurden über den Unterricht und Hilfreiches wie z.B. den Notruf in Neuseeland informiert. Das war auch der Ort, wo wir unsere Freunde für die nächsten Monate trafen. Die richtige Schulwoche war dann schon ernster. Fünf Fächer hatte ich in Year 13. Die jüngeren Jahrgänge haben mehr Fächer, aber diese reduzieren sich im Lauf der Jahre. Entschieden hatte ich mich für Mathe, Französisch, Psychologie, Kunst und Food & Hospitality. Durch die vielen Auswahlmöglichkeiten an Fächern gab es nur wenige andere Schüler, die auch nur in zwei gleichen Kursen mit mir waren. Außer in Psychologie war der Unterrichtsstoff gut verständlich. Der Unterricht selbst war mit wenig Druck (in meinen Fächern) und einigermaßen entspannt, aber dauerte immer von viertel vor 9 bis viertel nach 3. Dementsprechend hatte ich jeden Tag fünfmal eine Stunde lang ein Fach.
Eines meiner Highlights war die Klassenfahrt für „Internationals“ in den Norden Neuseelands zu den Bay of Islands. Dort lernten wir viel über die Maori-Kultur, machten eine Bootstour, genossen Fish and Chips, bestaunten den größten Baum Neuseelands und waren sogar Sandboarden.
Bay of Islands
Außerdem besuchten mich meine Eltern in Neuseeland. Gemeinsam reisten wir durch das windige Wellington, wo wir wilde Robben sahen, dann weiter nördlich nach Wairoa, wo ich das Landleben hautnah erlebte, und als letzten Stopp nach Whakatane, wo wir eine Hütte direkt an den Klippen hatten.
Meine Gastfamilie war auch sehr lieb. An den Wochenenden unternahm ich viele schöne Ausflüge mit ihnen oder anderen Internationals. Oft waren wir am Meer, und ich habe mir die berühmte Filmkulisse „Hobbition“ angesehen. Außerdem probierte ich sehr viel chinesisches Essen, da meine Gastmutter Gerichte mit Zutaten wie Bambus zubereitete.
Herausgefordert haben mich Situationen wie die mit einem kaputten Laptop und der Linksverkehr. Ab und zu hatte ich Verständnisprobleme mit meinem Mathelehrer und seinem chinesischen Akzent, welchen sogar mein neuseeländischer Banknachbar nicht verstand.
Obwohl mir gesagt wurde, dass drei Monate nicht ausreichen, um die authentische Erfahrung einer Schülerin in Neuseeland zu haben und ich mich auch immer eher wie ein Besucher der Schule und nie wie ein echter Kiwi fühlte, hat mir die Zeit auf jeden Fall einen guten Einblick in das Leben dort verschafft. Anfangs hatte ich Verständigungsschwierigkeiten mit meiner Gastschwester, aber in den letzten paar Wochen benutzten wir fast keinen Google Übersetzer mehr und meine neue Familie ist mir wirklich ans Herz gewachsen.
Mein Leben dort zu verlassen war seltsam. Vor allem die ersten Tage zurück am JHG waren auf einmal wieder spannend.
Die Erfahrung vom Leben in einem anderen Land war toll. Große Pluspunkte an Neuseeland waren auf jeden Fall die Sicherheit, die unglaubliche Natur und die kulturelle Vielfalt. Ich lernte viele verschiedene Menschen kennen, die meinen begrenzten Horizont weit über den Chiemsee hinaus ausgeweitet haben.
Ein Gastbeitrag von Isabelle Seeberger