Black Lives Matter

Open your eyes, this is the revolution

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Black Lives Matter – eine Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen „People of Color“ (PoC) einsetzt, schreibt international Schlagzeilen. Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis, Minnesota, und vielen anderen Fällen von Polizeigewalt gegen PoC hat die Bewegung eine bedeutende Größe erlangt. 

Am 28. August 1963 verkündete Martin Luther King: Ich habe einen Traum.

Am 2. Juli 1964 wurde offiziell das Gesetz zur Rassentrennung verabschiedet. 

Und trotz alldem, was vor über 50 Jahren geschah, protestieren heute, 2020, die Menschen für Gleichberechtigung nicht nur auf dem Papier, sondern in ihrem alltäglichen Leben.

Ob der Protest in Washington DC, die Ausschreitungen in Minneapolis oder die Polizeieingriffe in Portland, Oregon: Die Demonstrationen „Black Lives Matter“ werden kontrovers diskutiert. Aber was steckt dahinter?

 

Ursprünglich begann die Bewegung, deren Hauptbegründer die drei Aktivistinnen Alicia GarzaPatrisse Cullors und Opal Tometi sind, durch den Hashtag #blacklivesmatter schon im Jahr 2013. Zu dieser Zeit gab es den ersten medial bekannten Fall von Gewalt gegen einen Afroamerikaner, der ein Versagen des Justizsystems aufdeckte und ursächlich zu der Gründung der Bewegung führte. Ein Latino wurde für die Tötung des Afroamerikaners Trayvon Martin freigesprochen. Eine landesweite Diskussion über Rassismus und rassistisch motivierte Gewalt wurde in den USA ausgelöst. Mit weiteren Fällen von rassistisch motivierter Gewalt und auch mit der Thematisierung in Angie Thomas‘ Roman „The hate you give“ stieg der Bekanntheitsgrad der inzwischen internationalen Bewegung über die Jahre an. Doch den Höhepunkt erreichte „Black lives matter“ im Mai 2020. Die Bewegung verändert sich. Während anfangs allgemein rassistisch motivierte Gewalt im Mittelpunkt der Black-Lives-Matter-Diskussion stand, so offenbarte sich nun ein weitaus schockierender Teilbereich: Polizeigewalt.


„I can‘t breathe“

Es ist mehr als nur ein Satz in einem Video, das einen mit der brutalen Realität in den USA konfrontiert. Es ist ein Statement. Es ist Symbol für all die Ungerechtigkeiten, für all die Probleme, mit denen Minderheiten noch heute zu kämpfen haben, Jahre, nachdem schon gekämpft wurde, Jahre, nachdem man glaubte, gesiegt zu haben. In einer Welt, die wir als offen, frei und gleichberechtigt bezeichnen. 

 Am 25. Mai 2020 verstarb der Afroamerikaner George Floyd in Folge einer gewaltsamen Verhaftung. Das Video, das den Vorfall dokumentiert, und sein Hilferuf: “Ich kann nicht atmen.”, gehen um die Welt. Tagelang wird protestiert, randaliert. Es wird gefordert, man solle die verantwortlichen Polizisten verhaften und den Rassismus wahrnehmen und bekämpfen. Man solle ein Zeichen setzen. Tagelang, wochenlang, monatelang wird gefordert; tagelang, wochenlang, monatelang passiert NICHTS.

Die Regierung ignoriert und schweigt. Das Land befindet sich im Ausnahmezustand. Ein Bürgerkrieg wirkt nicht mehr so abwegig. Fast wöchentlich erscheinen neue Namen, unter anderem der von Breonna Taylor, die bereits im März durch Polizeigewalt starb. 

 

Und dann ein Eingriff der Regierung, jedoch nicht der, den sich die Bewegung erhofft hatte. Trump sendet die Bundespolizei und das vor allem in demokratische, friedlich protestierende Bundesstaaten. Die Politik, genauso wie die Bevölkerung, Demokraten und Republikaner, bewegen sich immer weiter auseinander. Anfang Juni sogar öffentlich: Die Stadtverwaltung in Washington DC erklärt die Plaza vor dem weißen Haus zur Black-Lives-Matter Plaza. Nicht nur ein Zeichen der Unterstützung der Proteste, sondern auch eine Reaktion auf die Aktionen der Regierung und auf die Haltung des Präsidenten Trump. 

Doch obwohl die Regierung kaum auf die Forderungen der Bewegung reagiert, geschweige denn rassistisch motivierte Gewalt als ein grundlegendes, aktuelles Problem anerkennt, ist etwas erreicht worden. Auch wenn der Kampf gegen Rassismus noch ein weiter Weg sein wird, der Weg wurde beschritten, der Weg wird international unterstützt und der erste Stein auf diesem Weg wurde ins Rollen gebracht. 

Die afro-amerikanische Aktivistin Audre Lorde sagt: „Dein Schweigen wird dich nicht beschützen.“ Egal wie weit „Black Lives Matter“ es tatsächlich bringt, wie viel die Aktivisten*innen in der Politik erreichen, sie haben etwas bewegt, sie waren nicht still, sie haben gekämpft.

Der vehementere Einsatz von Gewalt löste eine immer heftigere Reaktion aus. Je brutaler die Regierung eingriff, desto lauter schrien die Leute, desto brutaler wüteten sie, damit ihnen jemand Gehör schenkte. Und das wird noch lange so weitergehen. In dem Kampf um Gleichberechtigung ist noch nicht genügend erreicht und noch nichts beendet. Er fängt mit dieser Bewegung an, mit den Menschen, die täglich dafür aufstehen, demonstrieren und ihre Stimmen erheben.

Die Revolution fängt gerade erst an.

Von Felizia Reißl